Ein paar Gedanken zur Zucht
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Die Hundezucht an sich ist in den letzten Jahren immer wieder in Verruf geraten. So führten manche Rassestandarts zu starken körperlichen Einschränkungen der Tiere. Inzwischen hat jeder den Begriff „Qualzucht“ schon einmal gehört und hat entsprechende Bilder im Kopf. Die Atemprobleme der Rassen Mops oder Französische Bulldogge kennt jeder. Die Statistik der Kaiserschnitte ist bei Border Terrieren ungewöhnlch hoch, da der Hund inzwischen einen zu großen Kopf im Verhältnis zum Körper hat, sodass eine normale Geburt für die Hündin schwierig wird. Zucht kann also viel Schaden anrichten.
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Warum wollen wir dennoch züchten? Die verschiedenen Hunderassen gehören unserer Ansicht nach zum Kulturgut des Menschen. Wenn Zucht die Gesundheit des Hundes in den Mittelpunkt stellt, kann sie viel Gutes bewirken. So wird versucht über die Auswahl der Elterntiere möglichst gute Voraussetzungen für gesunde Nachkommen zu schaffen. Die Barbets beispielsweise werden auf Hüftdisplasie (HD), Progressive Retinaatrophie (PRA) oder das Gen für Farbverdünnung (D-Lokus) getestet. Weitere Tests werden sicher, wenn verfügbar, folgen. So wird z.B. zur Epilepsie bei Hunden geforscht oder auch zur Distichiasis. Eine 100 prozentige Planung des absolut gesunden Hundes wird es natürlich dennoch niemals geben, denn da hat die Natur ein gewaltiges Wörtchen mitzureden.
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Ein anderer Vorteil von Rassezucht ist sicherlich die bessere Vorhersehbarkeit bezüglich der charakterlichen Merkmale des Hundes. So wird ein Herdenschutzhund immer große Wachsamkeit und eine Veranlagung zu selbstständigem Handeln in seinen Genen verankert haben. Ein Malinois wird eine gehörige Portion Schutztrieb mitbringen und unsere Jagdhunde werden ohne Jagdtrieb ihrem Namen nicht gerecht. Innerhalb dieses Grundgerüstes sind natürlich eine große Bandbreite einzelner Wesensmerkmale des Hundes möglich, aber der grobe Rahmen ist gesteckt, man weiß in etwa, was man bekommt.
Auch das äußere Erscheinungsbild ist naturgemäß bei Rassehunden vohersagbar. Man weiß, wie groß der Hund wird, welche Fellstruktur er haben wird und wie Kopf und Schwanz aussehen werden.
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All diese Auswahl nach züchterischen Gesichtspunkten, birgt natürlich immer auch die Verarmung des Genpools einer Rasse mit sich. Züchte ich auf eine bestimmte Farbe, gehen alle Hunde der Rasse die dieses Farbgen weder rezessiv noch dominant tragen nicht in die Zucht. Das bedeutet man verliert unter Umständen auch viele Hunde mit tollem Genmatrial in anderen Bereichen für die Zucht. Und so verhält es sich mit jedem Merkmal, das ich als Züchter auswähle, sei es die Struktur der Haare, die Länge der Schnauze oder die Größe der Tiere. Die Verantwortung, die hier der Züchter trägt ist groß.
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Unser Ziel ist es, möglichst verantwortungsvoll mit unserer Auswahl der Zuchttiere umzugehen. Das bedeutet, die Gesundheit der Tiere steht an erster Stelle. Wichtig ist uns auch die Gesunderhaltung der wunderbaren Rasse Barbet. Das bedeutet, dass wir versuchen, möglichst geringe Inzuchtgrade bei den Verpaarungen zu erhalten. Bei der Rüdenauswahl versuchen wir die Häufigkeit des Deckeinsatzes eines Rüden mitzubedenken, um größere Varianz in den Genkombinationen innerhalb der Rasse zu schaffen.
Dies alles ist nicht einfach, bei einer so kleinen Population wie dem Barbet. Jeder neue Deckrüde erhöht die Möglichkeiten frischer Genkombinationen bei der Verpaarung. Deshalb wollen wir unsere Welpenkäufer unterstützen, sollten sie sich dafür entscheiden, ihren Rüden zur Zuchtzulassung zu führen. Dasselbe gilt natürlich auch für Hündinnen.
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Welpenaufzucht
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Die Welpen werden bei uns mitten im Haus aufgezogen. Sie werden also von Beginn an die verschiedenen Alltagsgeräusche, wie z.B Spülmaschine, Mixer, Fön, Staubsauger, Radio oder auch die ein oder andere Familiendiskussion gewöhnt sein.
Zudem werden wir die Welpen behutsam mildem Stress aussetzen. Das beginnt mit täglichen Berührungen und kurzem Entfernen von der Mutter und den Geschwistern. Auch vorsichtige Positionsveränderungen oder kurzes Konfrontieren von wenigen Sekunden, mit unterschiedlichen Temperaturen gehören dazu. So wird das Nervensystem der Welpen sehr früh dazu veranlasst, auf kontrollierten Stress zu reagieren. Dies scheint sich allgemein positiv auf die spätere Toleranz des Hundes gegenüber Stress auszuwirken.
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Auch der Garten, mit unterschiedlichen Spielmöglichkeiten, wird den Welpen zur Verfügung stehen. Sie werden anfahrende Autos, Vogelgezwitscher oder auch den ein oder anderer Traktor auf dem angrenzenden Feld erleben.
In unserer Nachbarschaft leben viele Kinder, von Kleinkind bis Teenager. Diese werden uns in der Welpenzeit immer wieder besuchen, sodass die Welpen Menschen unterschiedlichen Alters kennenlernen werden.
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Wenn die Welpen älter sind, planen wir kleine Ausflüge zum Wald oder an den nahegelegenen See. So versuchen wir die Welpen auf ihre Umwelt vorzubereiten, ihre Stressresistenz zu fördern, ihrem Gehirn einfach steten „Input“ zu ermöglichen.
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Nach acht Wochen werden die Welpen, mit der ersten Impfung und Chip ausgestattet, in ihr neues Zuhause umziehen. Sie bekommen einen EU-Impfpass, eine Ahnentafel des VDH, Futter für die ersten Tage, Welpenhalsband mit Leine und eine Welpenmappe mit wichtigen und nützlichen Infos.
Für alle Fragen und Probleme die dann bei Ihnen zu Hause aufkommen, stehen wir stets mit Rat und Tat zur Verfügung. So hoffen wir, dass wir den Welpen gemeinsam einen guten Start im neuen Lebensabschnitt ermöglichen.
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